Bundesweit konnten heute Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 an einer Online-Unterrichtsstunde zum Safer Internet Day teilnehmen. Der weltweite Aktionstag wird vom europäischen Insafe-Netzwerk im Rahmen des DIGITAL-Programms der Europäischen Kommission organisiert und neben der Klasse 8b erfuhren auch weitere THG-Klassen in 90 Minuten viel zum Thema Rechstextremismus im Internet. Im Zentrum des SID 2025 stand nämlich das Thema „Keine Likes für Lügen! - Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz”.
Nach einer Begrüßung durch Moderatorin Leonie Maderstein von klicksafe.de durften die Schülerinnen und Schüler direkt aktiv werden und online an einer kleinen Umfrage teilnehmen. Dieses Prinzip zog sich durch die gesamte Unterrichtsstunde: Input von Expertin Franziska Böndgen von jugendschutz.net und Martin Bregenzer, ebenfalls von klicksafe.de, wechstelten sich mit Online-Beteiligung sowie analogen Arbeitsphasen auf Papier ab.
Franziska Böndgen ist Fachreferentin Rechtsextremismus im Bereich Politischer Extremismus bei jugendschutz.net. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Monitoring rechtsextremer Inhalte, als Studentin der Medienkulturwissenschaft beschäftigte sie sich insbesondere mit Hate Speech in den sozialen Medien. Als sie den Jugendlichen das KI-Bild einer jungen blonden Frau, die ihre langen Haare und Arm geschickt über einem schwarzen Poncho drapiert hatte, präsentierte, ging ein Raunen durch die Reihen: "Krass!" entfuhr es einem Schüler, als er und die anderen das so entstandene Hakenkreuz im Bild entdeckten. Kein unschuldiges Bild also, sondern gezielte rechtsextreme Propaganda mit einem verfassungsfeindlichen Symbol!
Auf sozialen Netzwerken bleibt selten ausreichend Zeit, die schnell geschnitten Bildfolgen in Videoclips zu entschlüsseln. Untermalt mit Musik bleibt jedoch Verwirrung und oft sogar Angst, wie eine Umfrage auf ein im Rahmen der Online-Stunde präsentiertes Video offenbarte.
In einer Gruppenarbeit konnten die Schülerinnen und Schüler mit speziell zusammengestelltem Material arbeiten und sich mit beim Erkennen von extremistischen Inhalten, Codes und Hate Speech unterstützen. Gerade Emojis können doppeldeutig verwendet werden und von Rechtsextremisten und -extremistinnen als sogenannte "dog whistles" als gegenseitiges Erkennungszeichen genutzt werden.
Eine weitere Übung bestand darin, eine Antwort auf einen Hass-Post zu verfassen - eine durchaus fordernde Aufgabe, für deren Auswertung ich gerne mehr Zeit gehabt hätte. Als Lehrerin bleibt mir festzustellen, dass 90 Minuten hier nur der Anfang sein können, um unsere Jugendlichen im Umgang mit dem Internet allgemein, aber auch im Erkennen von rechtsextremistischer Progaganda zu rüsten.
Erfreulich und hilfreich fand ich die Hinweise, wo junge Menschen (aber auch ihre Eltern) Unterstützung erfahren können, z.B. die Nummer gegen Kummer. Niemand soll mit seinen Sorgen alleine bleiben müssen, wenn Freunde, Freundinnen oder auch die Familie nicht weiterhelfen können! Ein Videospiel von klicksafe.de will helfen, das Erkennen verfassungsfeindlicher und extremistischer Inhalte im Netz zu schulen. Eine Checkliste gibt gute Tipps, wie man Deepfakes erkennen kann.
Das SID-Team wies zudem auf unterschiedliche Möglichkeiten hin, Hass und Hetze auf Social Media zu melden. Wer nicht mit dem eigenen Profilnamen unter extremistischen Posts kontern will oder Unterstützung beim Melden solcher Posts benötigt, kann sich an Plattformen wie jugendschutz.net wenden und so (anonym) gegen Lügen im Netz und Verstöße gegen den Jugendschutz aktiv werden. Zögert also nicht!
Diesen Appellen aus der Online-Unterrichtsstunde kann ich mich nur anschließen! Ich habe versucht, einige der Materialien hier zusammenzuführen. Die Bilder und Screenshots sind verlinkt und führen zu den entsprechenden Webseiten.
Danke an die 8b für die konzentrierte und engagierte Mitarbeit!
Birgit Heike Knobloch, 11. Februar 2025