Am Samstag, den 9. November 2024, zum 80. Jahrestag der damaligen Wehrmachtsrazzia und Zwangsdeportation rund um La Bresse, trafen sich sechs Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums, begleitet von Herrn Alferi und Herrn Hübner, auf dem Pforzheimer Messplatz, um nach Ventron, Cornimont und La Bresse in Frankreich aufzubrechen. Gemeinsam mit unserem Oberbürgermeister Peter Boch, einigen Stadträten und Vertretern der Deutsch-Französischen Gesellschaft machten wir uns früh morgens auf den Weg. Nach etwa dreistündiger Busfahrt und fleißigem Einstudieren unserer Texte für das anstehende Rollenspiel begrüßten uns - hoch oben in den Vogesenbergen, in Ventron - „Les Amis de Pforzheim“ bei blauem Himmel und strahlender Sonne.
Im Gemeindesaal von Ventron stellten anfangs die Schülerinnen und Schülern des Collège St. Laurent/La Bresse in Kooperation mit uns in Form eines Rollenspiels die Geschichte Ventrons dar. 1944 wurde dieses Dorf zusammen mit Cornimont und La Bresse von der deutschen Wehrmacht zerstört und ein Großteil seiner männlichen Bevölkerung nach Pforzheim zur Zwangsarbeit deportiert. Auch der Aussöhnungsprozess seit Ende des zweiten Weltkrieges war Teil unserer Aufführung. Wir gedachten schließlich der Toten und erinnerten an das große Leid, das durch die Deutschen verursacht wurde. Anschließend, bei einem gemeinsamen Mittagessen, lernten sich die Schülerinnen und Schüler untereinander etwas näher kennen. Bei „baguette“ und „tarte aux pommes“ fühlte man sich herzlichst willkommen, während zur selben Zeit das gegenseitige Interesse an Kultur und Geschichte für viele lebhafte Unterhaltungen – natürlich auf Französisch – sorgte.Im Anschluss folgte ein Besuch der Bruder-Joseph-Eremitage, und unser Oberbürgermeister pflanzte mit Hilfe von Christian Claudel, des Vorsitzenden der „amis“, eine Winterlinde, sowohl als Zeichen für Leben und Hoffnung, als auch zur Erinnerung an die schmerzhafte Vergangenheit - ein schönes Symbol für die inzwischen gewachsene Freundschaft zwischen Pforzheim und den Gemeinden La Bresse, Cornimont und Ventron.Gegen Abend besuchten alle zusammen ein Konzert des Orchesters von Ventron, welches in der Dorfkirche einen atemberaubenden Auftritt bot und uns Zuschauer geradezu staunen ließ.Zum Abendessen gingen wir ins Hotel Ibis und ließen bei einem leckeren Buffet den Tag ausklingen. Geschenke wurden überreicht, Danksagungen gemacht, und schließlich verabschiedete sich die Pforzheimer Delegation, um dann um halb zwei morgens wieder am Pforzheimer Messplatz zu sein.
Ein gelungener Tag voller kultureller und geschichtlicher Eindrücke mit der bedeutungsvollen Botschaft, dass das, was war, lebendig zu halten sei und die deutsch-französischen Freundschaft etwas ganz Besonderes beschreibe.
Ina Reime (J1), 09. November 2024