Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte das THG am Freitag, 15. Juli, die Tradition fortführen und lud zum Sommerkonzert im Kulturhaus Osterfeld. In 90 Minuten verzauberten zahlreiche Sängerinnen und Sänger sowie Musikerinnen und Musiker das Publikum und entführten es auf eine musikalische Reise um die Welt und durch mehrere Stilepochen.
Der erste Trip ging jedoch ins Reich der Untoten, genauer gesagt in den grotesken Kosmos der „Addams Family“. Mit morbidem Augenzwinkern machte die Musical-AG unter Leitung von Dominik Heil präzise und gewohnt klangstark mit bereits choreographierten Szenen Lust auf die nächste Produktion, die 2023 mehrere Aufführungen an selber Stelle erfahren wird.
Susan Aberts neuformierte Chor-AG reiste mit uns vom Deutschland der Weimarer Zeit in den internationalen Pop-Himmel der 70er und 80er. Sympathisch, gewinnend und erfrischend bot das Ensemble Vokalmusik der Comedian Harmonists sowie die größten Hits von ABBA und Queen dar. Ein fester Bestandteil der Sommerkonzerte sind die zahlreichen Solistinnen und Solisten. Noch klein und doch bereits ganz groß spielte Evelyn Vu (5d) auf der Violine zur melancholischen „Malagueña“ auf, Marleen Vu (9a) sang und tanzte auf ihrer Violine die ausladenden Melodiebögen von Paganinis „Cantabile“ und Stephanie Hacker (JS1) strich auf dem Cello Tschaikowskys traurig anmutende „Nocturne“.
Mit atemberaubendem Tempo und doch metronomischer Präzision zeigte Fenella Bockmaier (6b) ihre Virtuosität am Klavier bei Bachs „Präludium in c-Moll“, um sogleich verträumt und tief, aber dennoch klar und bestimmt mit Beethovens „Mondscheinsonate“ einen weiteren Glanzpunkt zu setzen. Naomi Kalmbach (JS1) nahm uns am Klavier mit in ihre Traumwelt und performte ausdrucksstark und kraftvoll eine Eigenkomposition. Multi-Instrumentalist Nathanael Drouart (JS1) bewies seine Klasse zunächst ebenfalls am Klavier mit modernen Piano-Loops von Ludovico Einaudi, um dann zur Gitarre zu greifen. Federleicht und zauberhaft zupfte er Metallicas „Nothing else matters“ bis hin zum Flageolett. Nicht nur optisch Ed-Sheeran-like spielte er verschmitzt mit dem Publikum.
Modernen Pop gab es mit einem Gesangsduo: Hannah Bauers (JS2) lakonischer chansonesker Gesang harmonierte und ergänzte sich exzellent mit Aylin Altuners (JS1) zerbrechlichem silbernen Sopran bei „Jealous“. Maiva Kling (10a) und Andrea Breidenbach (10c) interpretierten „Creep“, die Slacker-Hymne der 90er neu und empfanden das Leiden und den Weltschmerz Radioheads nach, verpackt in zwei wunderschöne Stimmen. Ein Gänsehaut-Moment.
Seit Jahren fester Bestandteil der THG-Konzerte ist der Schüler-Lehrer-Chor. Dirigiert von Susan Abert zelebrierte das Ensemble das südafrikanische Spiritual „Freedom is coming“ und entließ mit hoffnungsfrohem Optimismus die Schulgemeinschaft (beinahe) in die Sommerferien.
Michael Kohler, 15. Juli 2022
Mehr Bilder vom Sommerkonzert im Kulturhaus Osterfeld gibt es HIER.
Fotos: Fam. Decker (privat)