Screenshot Buzzard App (11. Januar 2021)
Über einen Zeitraum von zwei Wochen lasen die Schülerinnen und Schüler der Bili-Gruppe 9ab täglich kontroverse Meldungen zu tagesaktuellen Themen.
Zusammengestellt werden diese Berichte von „The Buzzard“, einer App, die es sich zum Ziel gemacht hat, einen Überblick über unterschiedlichste politische Perspektiven zu bieten. Dies soll nicht nur jungen Menschen helfen, sich aus der eigenen Filterblase zu lösen und ihre Medienkompetenz zu stärken.
SWR Aktuell berichtete im vergangen November sehr positiv über die App, Spiegel Online zeigte sich angesichts der hehren Ziele der App eher kritisch – unterschiedliche Standpunkte, zu denen wir uns ein erstes Bild machen wollten.
In der Auswertung lobten die Schülerinnen und Schüler der 9ab die Übersichtlichkeit der App, auch die „30 Sekunden Übersicht“, die es zu jedem Artikel gibt, fand Anklang: „So kann man sich schnell entscheiden, ob einen ein Thema interessiert!“ Denn nicht alle Themen stießen gleichermaßen auf Interesse.
Ebenso gab es Kritik dafür, dass nicht alle ausgewählten Artikel kostenlos zu lesen waren, sondern manche nur Abonnenten und Abonnentinnen der Online-Zeitungen zur Verfügung standen.
Ein ganz wesentliches Ergebnis ist, dass es nicht nur „interessant“, sondern auch ganz zentral für die Einordnung von Texten ist, mehr über die Journalisten und Journalistinnen dahinter zu erfahren. Auch zu den jeweiligen Zeitungen gibt die App eine Einschätzung ab. Bisweilen wird auch ein Faktencheck mitgeliefert, so fiel einer Schülerin auf, dass explizit auf die unsaubere Verwendung von Statistiken hingewiesen wurde.
Wie verhält es sich nun mit der eigenen Meinungsbildung?
„Bei manchen Themen hatte ich schon meinen Standpunkt, da hat sich dann nichts mehr geändert. Wenn ich aber nicht so viel über ein Thema wusste, hat sich meine Meinung schon manchmal geändert,“ stellt ein Schüler fest. Eine Mitschülerin berichtet, dass ihr auffiel, dass ein Autor permanent versuchte, sein eigenes Verhalten zu rechtfertigen: „Das war irgendwie verdreht.“ Und an dieser Stelle bedarf es einfach der kritischen Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, damit am Ende nicht uns der Kopf verdreht wird!
Nur eine Schülerin kann sich vorstellen, die App auch nach Ablauf des Projekts weiterzunutzen. Zur Zeitung, ob digital oder gedruckt, werden aber hoffentlich mehr Schülerinnen und Schüler greifen und dabei, genauso wie ich, auch mal über den Tellerrand des eigenen „Lieblingsmediums“ gucken.
Birgit Heike Knobloch, 11.01.2021
Die App können Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg dieses Schuljahr kostenlos nutzen. Maika Schmitt, die bei „The Buzzard“ u.a. für das Schulprojekt zuständig ist, verspricht per Mail, dass auch in Zukunft keine Kosten auf die Schülerinnen und Schüler zukommen werden, sollten die „Schulpatenschaften […] nicht mehr greifen, würden die Abos einfach auslaufen.“