22 Schüler im Indischen Ozean
Es war ein faszinierender Ausblick und ein kleiner Schock erwarteten uns, als wir unser Flugzeug verließen: Wir waren bei 4 Grad in Pforzheim gestartet und sind bei schlappen 35 Grad angekommen. Aber genau das ist La Réunion! Eine paradiesische subtropische Insel, 200 Kilometer östlich von Madagaskar.
Nachdem wir also im Flughafen der Hauptstadt St. Denis mit unseren Begleitlehrerinnen Frau Bachmann und Frau Winter das Gepäck abgeholt hatten, sind wir mit einem kleinen Bus zum Collège du Chaudron gefahren.
Am ersten Ausflugstag besichtigten wir das im Kolonialstil erbaute Rathaus von St. Denis und wurden dort mit samoussas, bonbons piment und weiteren kreolischen Köstlichkeiten versorgt. Das französische Überseedepartement ist bekannt für seinen Vanille- und Zuckerrohranbau, worüber wir am Nachmittag beim Besuch einer Vanillekooperative mehr erfuhren. Wir bekamen eine interessante Führung und hatten anschließend Gelegenheit echte Bourbonvanille aus La Réunion zu kaufen. Danach ging es in die Rumdestillerie von Bras-Panon, wo wir die verschiedenen Verarbeitungsformen des Zuckerrohrs kennenlernten und probieren konnten.
Beim Schulbesuch am nächsten Tag schnupperten wir in das Schulleben hinein. Unsere Erfahrungen unterschieden sich je nach Fach: einige deutsche Schüler schrieben eine französische Deutscharbeit mit, andere nahmen am Englisch- oder Matheunterricht teil. Nachmittags ging es auf den nahe gelegenen Markt. Dort gab es viele einheimische Spezialitäten, aber auch Kleider und Souvenirs sowie eine gigantische Auswahl an Obst und Gemüse, welches wir teilweise noch nie gesehen haben. Abends verabredeten sich fast alle und gingen in das nahe gelegene Freibad Piscine du Chaudron.
Donnerstags stand ein sehr großer Ausflug an: Wir fuhren auf den Vulkan Piton de la Fournaise, welcher am anderen Ende der Insel liegt. Nach gefühlten 600 Kurven hatten wir endlich die lange Bergstrasse hinter uns gelassen und waren auf circa 2200 Metern Höhe angelangt. Dort befindet sich die Plaine des Sables, eine gigantische Absenkung aus vulkanischem Gestein. Danach fuhren wir mit dem Bus noch ein Stückchen höher, um gemeinsam in den Krater hinabzuwandern: Zu Fuß ging es sehr, sehr viele Stufen hinunter, bis wir im Krater ankamen. Der Krater an sich ist eine riesige Ebene aus erstarrten Lavaplatten und interessanten Gesteinsformationen. Wir überquerten das riesige Feld, bis wir eine bizarre Steinformation erreichten, die aussah wie eine kleine Kapelle. Sie befand sich am Fusse des Gipfels. Die Ausblicke auf das immense Lavafeld und die respekteinflößende Felswand verschlugen uns die Sprache.
Freitag besuchten wir wieder den Unterricht und führten unser französisch-deutsch-kreolisches Musikprojekt fort. Am Nachmittag besichtigten wir St. Denis mit seinen kreolischen Häusern und repräsentativen Bauten im Kolonialstil. Bei einer Ausstellung im Jardin de l’Etat lernten wir etwas über die auf la Réunion ausgestorbenen Tierarten. Das Wochenende verbrachten wir in den Familien, viele gingen in den Cirque de Salazie, an den Strand oder machten ein typisch kreolisches Picknick.
Zur Insel La Réunion gibt es noch zu sagen, dass sie ein wahres Naturparadies ist: Faszinierende Wälder, wunderschöne Küsten und eine geniale Berglandschaft, welche von einem sehr aktiven Vulkan gekrönt wird. Die Einwohner leben ganz anders, was gewöhnungsbedürftig ist, nach einer kurzen Weile erkennt man darin jedoch die pure Lebensfreude. Außerdem sind die Menschen sehr, sehr entspannt, davon könnten wir Deutschen uns in mancher Hinsicht auch eine Scheibe abschneiden.
Wir verbringen also eine geniale Zeit und freuen uns auf die kommende Woche.
P.S.: Den Pausenhof sollte man auch unbedingt kopieren!
Benedikt Schwämmle und Julian Wendlinger, 9b