Im Rahmen des Gemeinschaftskunde-Projekts „Rechtsstaat macht Schule“ bekamen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9c einen eindrucksvollen Einblick in die Arbeit der Justiz – nicht nur theoretisch, sondern direkt vor Ort.
Nachdem zuvor alle vier neunten Klassen an einem Projekttag mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei und Justiz an unserer Schule teilgenommen hatten, bildete der Besuch des Amtsgerichts Pforzheim den spannenden Abschluss. Dort nahmen die Klassen 9a und 9c an einer echten Gerichtsverhandlung vor dem Schöffengericht teil. Verhandelt wurde ein Fall von illegalem Waffenbesitz und Drogenhandel.
Bereits beim Betreten des Gerichtssaals war die Anspannung spürbar. Die Schülerinnen und Schüler erlebten den kompletten Ablauf eines Strafprozesses: Vom feierlichen Aufstehen beim Eintritt des Richters, über die Verlesung der Anklage, die Befragung von Zeugen und die Beweisaufnahme bis hin zur Urteilsverkündung – alles lief nach den Regeln der Strafprozessordnung ab. Dabei wurde eindrucksvoll deutlich, wie sorgfältig und strukturiert ein Gerichtsverfahren in unserem Rechtsstaat abläuft.
Im Anschluss an die Verhandlung nahm sich der vorsitzende Richter Herr Weik, zugleich Leiter des Amtsgerichts Pforzheim, viel Zeit für die Fragen der Jugendlichen. Offen und anschaulich berichtete er aus seinem Berufsalltag: Wie viele Fälle er im Jahr verhandelt, ob er bereits Mordprozesse geleitet hat, was genau Begriffe wie „auf Bewährung“ bedeuten und ob er denn manchmal auch Mitleid mit den Angeklagten habe.
Ein Thema war auch die Öffentlichkeit von Gerichtsverfahren in Deutschland. Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass Prozesse in der Regel öffentlich sind, um Willkür zu verhindern und das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz zu stärken. Durch die Transparenz der Verfahren soll jeder nachvollziehen können, wie und warum ein Urteil zustande kommt – ein zentraler Bestandteil eines funktionierenden Rechtsstaates.
Am Ende des Projekts blickten die Schülerinnen und Schüler auf viele neue Erfahrungen zurück. Sie gewannen spannende, manchmal nachdenklich stimmende, aber vor allem wertvolle Einblicke in unser Rechtssystem – und verstanden, warum der Rechtsstaat ein zentraler Pfeiler unserer Demokratie ist.
Philipp Müller, 24. Juni 2025