Argentinien-Austausch 2016

Nachdem 23 argentinische Schüler/innen im Juli 2015 zwei fröhliche Wochen an THG- und Hebel-Gymnasium und bei deutschen Schüler/innen zu Hause verbracht hatten, stellte sich bald die Frage: „Können wir die neuen Freunde in Argentinien besuchen?“, und so begannen die Planungen für den Gegenbesuch. Am 20. März war es dann soweit: 11 Schülerinnen und 2 Schüler machten sich gemeinsam mit Herrn und Frau Wettig auf den Weg zum Colegio Eduardo Holmberg in Quilmes.

Im Folgenden berichten sie von ihren Erfahrungen auf dieser Reise.

Argentinische Schule

Im argentinischen Schulsystem sind zwei Jahre Kindergarten vor der Einschulung verpflichtend. Darauf folgen sechs Jahre Primaria und sechs Jahre Secundaria. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es keine unterschiedlichen Abschlussmöglichkeiten.

Auch in Argentinien besteht die Schulpflicht, doch muss man hier auf eine Privatschule gehen, um auf einer "guten" Schule zu sein. Das gilt jedoch nicht für die Universitäten, bei denen es auch sehr angesehene staatliche gibt.

Eine Unterrichtsstunde dauert hier 60 Minuten und die Noten gehen von 1 bis 10, wobei man erst mit einer sieben bestanden hat.

Die Atmosphäre in den argentinischen Klassen ist nicht mit deutschen vergleichbar. Es beginnt damit, dass die Schüler die Lehrer duzen. Außerdem ist es nach deutschen Maßstäben extrem unruhig. Wer etwas nicht lesen kann, steht einfach auf und setzt sich vor die Tafel; man geht auf die Toilette, ohne zu fragen, und das Handy wird ganz selbstverständlich benutzt. Die Schüler sprechen mit den Lehrern über ihre Clubbesuche am Wochenende oder ihren Liebeskummer. Der Unterricht ist purer Frontalunterricht; der Lehrer spricht die ganze Stunde, ohne jeglichen Einsatz von Medien, und den Schülern werden auch keine Aufgaben gestellt.

Ein deutscher Schüler oder auch deutsche Lehrerinnen haben große Probleme, sich an diese unstrukturierten Unterrichtsstunden zu gewöhnen.

Lustig ist auch, wie von den 60 min Unterricht schlussendlich doch nur eine Dreiviertelstunde übrig bleibt, da die Pünktlichkeit in Argentinien nicht so wichtig genommen wird.

(Josefin Mücke, Paula Hemmer)

Uruguay

Nach zwei Tagen in Quilmes sind wir mit der Fähre, mit zwei Stunden Verspätung, nach Colonia in Uruguay gefahren. Die Überfahrt dauerte etwa zwei Stunden. Dort haben wir nach einer interessanten Bustour durch die Stadt einen wunderschönen Tag verbracht. Wir konnten zu Fuß die Stadt erkunden oder an den Strand gehen. Das Wetter war auch sehr gut.

(Katharina Ochs, Gregor Ochs, Sophia Herrmann)

Die Osterfeiertage

Die Osterfeiertage verbrachten wir alle in unseren Gastfamilien, sodass jeder ein etwas anderes Programm hatte. Während manche mit ihren Austauschpartnern an Strandhäuser am Meer fuhren, blieben die meisten jedoch in Quilmes. Am Donnerstag trafen wir uns alle, um gemeinsam mit der Bahn in den Stadtteil „Palermo“ in Buenos Aires zu fahren (¡un barrio muy lindo!). Die Zugstrecke führte uns durch eines der ärmsten Viertel der Stadt, was für uns zugleich ein sehr einprägsames Ereignis war. Den Unterschied zwischen Arm und Reich so deutlich zu sehen, war erschreckend… Als wir von den Argentiniern aufgefordert wurden, von jetzt an kein Deutsch mehr zu sprechen und unsere Handys in der Tasche zu lassen, wurde uns schon ein bisschen mulmig zumute. Aber es ist zum Glück nichts passiert und wir verbrachten den gesamten Mittag in einem schönen Park, tranken Mate-Tee (das „Nationalgetränk“ von Argentinien), aßen Kekse, redeten und lachten viel. Diesen gelungenen Tag rundeten wir mit einem gemeinsamen Starbucks-Besuch ab. Die restlichen Tage nutzten viele zum Shoppen in unzähligen Outlets und kleinen Läden, oder um mit ihren Familien verschiedene Orte in Buenos Aires anzuschauen. 
Da die meisten Menschen in Argentinien katholisch sind, konnte man am Karfreitag-Abend eine Art von Trauerzug durch den Stadtteil Bernal beobachten. Dabei lief ein ganzer Menschenstrom – mit Kerzen und einem großen Holz-Kreuz – durch die Stadt, sang und betete das spanische Vaterunser.
Ansonsten wird das argentinische Osterfest nicht besonders christlich, aber auch generell nicht großartig gefeiert.

Bei uns jedoch stand am Ostersamstag ein großes Fest auf dem Programm. Die wohl beste, schönste, bekannteste und beliebteste Disko im ganzen Umkreis öffnete ihre Türen und wir Deutschen waren natürlich dabei (schließlich findet „Santa Cruz“ immer nur einmal im Monat statt!). Da nahezu die ganze Disco wusste, dass wir DIE Gruppe aus Deutschland waren, versuchte jeder – ob er es konnte oder nicht – ein bisschen deutsch mit uns zu reden (Wörter, wie zum Beispiel: Hallo, Wie geht´s, Mario Götze oder Schmetterling).
Nach einer langen Partynacht, welche zugleich die beste unseres gesamten Aufenthalts in Argentinien war, verschliefen die meisten von uns den halben Mittag des darauffolgenden Ostersonntags. Wie auch bei uns in Deutschland ist es in Argentinien keine Seltenheit, dass man sich gegenseitig in der Familie mit Schokohasen und Ähnlichem beschenkt.

Alles in allem verbrachten wir ein gelungenes Osterfest, welches hoffentlich nicht unser letztes in Argentinien war! J

(Hannah Heimpel, Marie Dietz, Nicole Marjanovic)

Iguazú

Noch müde von der langen Partynacht in Santa Cruz und froh über ein wenig Erholung von dem lauten Buenos Aires, flogen wir am Montagmorgen in den Norden Argentiniens, in die Provinz Misiones. Dort, im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay, findet man verborgen im Urwald die größten und spektakulärsten Wasserfälle der Welt, die „Cataratas del Iguazú“.

Doch bevor wir dieses Weltnaturerbe zu Gesicht bekamen, fuhren wir zunächst auf holprigem Weg zu den Ureinwohnern, wo wir durch eine Führung einen Einblick in das Leben der „indígenas“ bekamen. Anschließend besuchten wir noch ein Schmetterlingshaus, wo wir neben unzähligen schönen Schmetterlingen auch andere Urwaldtiere näher betrachten konnten.

In den darauffolgenden zwei Tagen stand nun endlich das an, worauf wir wohl alle am meisten gespannt waren, die „Cataratas“, die wir einmal von der argentinischen Seite und einmal von der brasilianischen bewundern konnten. Leider fehlen uns hier die richtigen Worte, um wirklich zu beschreiben zu können, was für ein Gefühl es war, inmitten dieses außergewöhnlichen Naturspektakels zu stehen, umringt nur von unzähligen herabstürzenden Wassermassen, die wir dank der vielen gebauten Stege und Plattformen sowohl sehen und hören als auch fühlen konnten.

Höhepunkt unseres Ausflugs bildete die Bootsfahrt, durch die wir ganz nah an die Wasserfälle heran gelangen konnten, wobei wir nicht nur ein bisschen nass wurden (was bei 30 Grad und strahlend blauem Himmel jedoch nicht weiter schlimm war).

Den restlichen Tag verbrachten wir meist an unserem Hotel-Pool, wobei wir sogar einmal die Gelegenheit hatten, durch den Regenwald zu reiten.

Nach vier Tagen ging unser Ausflug viel zu schnell zu Ende und wir waren traurig, dieses Naturparadies wieder verlassen zu müssen. Dennoch freuten wir uns alle darauf, unsere Gastfamilien wieder zu sehen und noch eine schöne Zeit bei ihnen in Quilmes zu verbringen.

(Elena Dewitt, Denise Bissing, Benedikt Schwämmle)

Buenos Aires

Am Ende des Austausches erwarteten uns dann noch zwei Tagesausflüge nach Buenos Aires. Und obwohl viele von uns schon mit ihrer Gastfamilie in der Hauptstadt gewesen waren, wurden es doch nochmal einzigartige Erlebnisse. Am ersten Tag unternahmen wir eine Stadtrundfahrt, bei der wir alle Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires wie den Puerto Madero, den alten Hafen, das Teatro Colón und die Casa Rosada, den Sitz des argentinischen Präsidenten, sahen. Danach besuchten wir das frisch restaurierte Teatro Colón, das uns nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine Einrichtung beeindruckte. Am zweiten Tag ging es ins Fußballstadion der Mannschaft „Boca juniors“, anschließend fuhren wir mit dem Bus ins berühmte Viertel ‚Caminito‘, in dem es viele kleine, bunte Häuser mit Cafés und Souvenir-Shops gibt. Zum Schluss ging es an die Calle Florida, die Shoppingmeile von Buenos Aires. Dort hatten wir Freizeit und genügend Zeit zum Shoppen und Essen. Alles in allem ist Buenos Aires eine wunderschöne Stadt, auch wenn sie – wie jede größere Stadt – viele Armenviertel hat. Trotzdem waren wir alle begeistert von Argentiniens Hauptstadt!

(Michelle Harkai und Julia Hägele)

Diesen begeisterten Berichten können auch wir uns nur anschließen, und wir bedanken uns bei den Schülern für eine unkomplizierte, fröhliche gemeinsame Zeit.

(F. und U. Wettig)

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